Schlagwort-Archiv: Arbeitszeit

Nur Arbeit ist Reichtum, nur Arbeit ist Freiheit!

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Wer Arbeit, einen Arbeitsplatz hat, der ist drinnen, mitten im Leben, mitten in der Gesellschaft, der hat einen Lebensinhalt, einen Sinn für sein Leben: er fühlt sich als vollgültiger Mensch.

Und diese Möglichkeit der Selbstverwirklichung und der Selbstbestimmtheit jedem Menschen, der dazu fähig ist, zu verschaffen, das ist die Hauptverantwortung der Politik. Das muss das Ziel alles Politisierens sein!

Gefahr auf Arbeitsplatzverlust für Beschäftigte und auf vergebliche Bemühung um einen Arbeitsplatz für Arbeitsuchende besteht zusätzlich auch durch die fortschreitende Automatisierung und Computerisierung der Arbeit. Sozialpolitik muss sich deshalb auf dem Gebiet der Arbeitsmarktpolitik ihre Handlungsprioritäten setzen!

Arbeit muss gerecht verteilt werden! Besser sind zwei Halb-Zeit-Arbeitnehmer als ein Vollzeitarbeitnehmer und ein Arbeitsloser. Überstunden des einem nehmen dem anderen die Chancen auf einen Arbeitsplatz weg. Die Gesetzgebung, vor allem über Arbeitszeitregelung, muss dem Rechnung tragen!

Hoffentlich ist diese Situation den Parteien bewusst, die jetzt zur Wahl antreten, und hoffentlich sind sie bereit, ihre Politik dem anzupassen!

Hoffentlich prüft der Wähler diesen Punkt vor seiner Stimmabgabe!

 

Zwölf-Stunden-Arbeitstag?

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Arbeitgeberverbände, an der Spitze die Industriellen und die Konzerne und Handelsketten, verlangen das für alle Arbeitnehmer. Die Arbeitnehmervertreter, vor allem die Gewerkschaft lehnen die Forderung in diesem unbeschränkten Umfang ganz entschieden ab. Von beiden Seiten wird argumentiert und jeweils das Eine vorgebracht und das Andere verschwiegen.

Von Arbeitgeberseite wird vorgebracht, die bestehenden Arbeitszeitregelungen seien ein Nachteil im internationalen Wettbewerb. Verschwiegen wird vor allem, dass nach ihren Vorstellungen die Anordnung von Arbeitszeitverlängerung durch die Arbeitgeber nach den Erfordernissen des Betriebes erfolgen soll, möglichst ohne Zustimmung der Arbeitnehmer und ohne Rücksichtnahme auf deren Bedürfnisse, und dass weiters damit Überstundenzuschläge wegfallen würden.

Von Arbeitgeberseite wird argumentiert, dass wir in Österreich sowieso in den Kollektivverträgen große Flexibilität bei der Arbeitszeitregelung haben. Und grundsätzlich stehen die Arbeitnehmervertreter, an der Spitze die Gewerkschaft, in unserem ausgereiften Sozialstaat für Beharren und Bewahren ihres Besitzstandes und Einflusses, also grundsätzlich gegen Veränderungen, und das in einer Welt der Veränderungen.

Aber alle diese Argumente gehen an der Kernproblematik vorbei, bewusst oder unbewusst (bei manchen eher bewusst!).

Denn die wichtigste Frage ist: Welcher Personenkreis wäre von der Neuregelung betroffen und in welchem Personenkreis gibt es jetzt schon große Flexibilität, was Arbeitszeit betrifft. Zwei völlig verschiedene Personenkreise!

Große Flexibilität gibt es jetzt schon bei Beschäftigten in gehobener Position, die daran leicht erkennbar sind, dass sie schon jetzt am Handy (oft Dienst-Handy) für den Betrieb fast rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Das sind in der großen Mehrheit Männer, ältere erfolgreiche, die keine Haushaltsführungsprobleme und keine kleinen Kinder haben, oder auch junge ehrgeizige Frauen und Männer. Die Karrierefrauen, die auch dazu gehören, haben in der Regel ebenfalls diese Probleme nicht, sie haben fast immer keine kleinen Kinder und sind meist Singles.

Ganz anders der Personenkreis, der von der Einführung des 12-Stunden-Arbeitstag am heftigsten betroffen wäre. Das sind vor allem Frauen und Männer, die im Niedrig-Lohnbereich beschäftigt sind, z.B. Arbeiter am Fließband und Kassiererinnen im Supermarkt, überwiegend Frauen. Und viele haben neben der Berufstätigkeit noch ihre Haushaltspflichten und vor allem die Sorge für die Kinder, oft sogar für kleine Kinder. Diese Arbeitnehmer(innen) können nicht auf Zuruf des Arbeitgebers ihren Tagesrhythmus abändern, denn sie stehen in einem zeitlichen Zwangsgerüst und müssen ihren Lebensbereich in Ordnung halten. Viele würden unter diesen Umständen überhaupt ihren Arbeitsplatz aufgeben müssen.

Eine Neuregelung der Arbeitszeitverpflichtungen, wie es sich vor allem die Industrieellenvereinigung vorstellt, wäre für diese Frauen ein massiver Angriff gegen ihre Lebensweise und ihre familiären Verpflichtungen sowie ihre Verdienstmöglichkeiten. Mit deren Zustimmung zu diesem Projekt kann man sicher nicht rechnen. Diese Frauen, aber auch andere Betroffenen werden das auch in ihrem Abstimmungsverhalten bei den bevorstehenden Nationalratswahlen zum Ausdruck bringen.

Das mag wohl eine Warnung vor einer einseitig vorteilhaften Regelung dieser Materie von Seiten der Regierung im Wege der Gesetzgebung sein!

 

Arbeitszeit – sozial oder produktiv?

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Auch andere Staaten haben sich mit dem Problem der Arbeitszeitregelung auseinandergesetzt. Und wie hat das z.B. das soziale Musterland Schweden getan?

Den Schweden ist der Achtstunden-Arbeitstag heilig. Um 5 Uhr bzw. 6 Uhr spätestens ist Schluss. Denn die Familie geht vor. Für die Mütter und die Väter. Wenn Kindergärten oder Schulen sperren, müssen Mutter oder Vater da sein, um die Kinder abzuholen und zu versorgen. Beide Eltern sind ja berufstätig und sie lösen sich ab und ergänzen sich bei der Sorge um den Nachwuchs. Und Staat und Gesellschaft sehen Familie und Familienleben als vordringlich vor allen Forderungen nach Produktionssteigerung und Profitmaximierung. Überstunden sind generell pfui. Denn die gelten als familienfeindlich und unsozial. Wer Überstunden macht, der nimmt ja auch einem anderen den Arbeitsplatz weg.

Ja, in Schweden werden Arbeitsbesprechungen und firmeninterne Beratungen stets am Vormittag angesetzt, damit sie nicht über das Arbeitsende hinaus dauern, wenn sie sich unerwarteter Weise in die Länge ziehen. Stress in der Arbeitswelt gilt überhaupt als verpönte Unart. Und die Schweden leben recht gut auf ihre Art.

Aber auch in Frankreich gibt es in der Arbeitswelt die Rücksichtnahme auf Erholung, Gesundheit, Arbeitnehmerfürsorge und Familienpflichten. Es gilt die 35-Stunden-Arbeitswoche. Das ist auch eine wichtige Maßnahme zur Familienförderung. In Frankreich gibt es daher im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße mehr Kinder als in den anderen Staaten Europas.

Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Was ist denn der Mensch, wenn sein ganzes Sein und Streben nur Arbeit, Verdienen und Karriere ist? Er wird mehr zur Sache, zur Maschine, zum seelenlosen Wesen als zum wahren Menschen, zum lebensfrohen Gestalter seines eigenen Lebens.

Wehret den eindimensionalen Rufen der Produktionsmaximierer und Seelenverkäufer!

Auch für Wahlwerber kann ein Nachgeben da verderblich werden!