Hohe Preiserlöse und billige Mitarbeiter

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Das war die Wirtschaftsentwicklung im vergangenen Jahr.

Und das besonders im Handel, und das wieder besonders im Lebensmittelhandel.

Natürlich musste jeder Wirtschaftstreibende selbst mit höheren Kosten rechnen, bei Energie, Transport, Miete, den Vorprodukten: fast alle Kostenfaktoren haben sich erhöht, nur einer nicht: der Faktor Arbeit. Die Lohn- und Gehaltskosten haben sich für die Unternehmen nicht erhöht, ihr Anteil an den Gesamtkosten ist prozentuell laufend gesunken. Und zwar beträchtlich, weil die Inflation bis zu dem in letzter Zeit noch nie erreichten hohen Ausmaß von 10% und mehr gestiegen ist (und das auch dank der Untätigkeit des Staates bei der Inflationsbekämpfung). Der sinkende Lohnkostenanteil hätte ein kostendämpfender Faktor sein können, vor allem im Handel, besonders im Lebensmittelhandel. War es aber nicht! Im Gegenteil: die Verkaufspreise wurde mit der allgemeinen Inflationsrate erhöht und oft darüber hinaus. Das hat schöne Gewinne gebracht, hohe Gewinne und hohe Dividendenauszahlungen. Nur die Beschäftigten haben nicht profitiert. Im Gegenteil: mit gleichbleibenden Löhnen ist ihre Kaufkraft laufend gesunken. Und um nicht wenig! 10% sind viel für denjenigen, der schon bisher kaum das Auslangen hatte.

Aber dann doch: Am Ende des Jahres kommt die bittere Überraschung für die Unternehmen. Es geht nicht immer so weiter, denn die Arbeitnehmer verlangen auf einmal 10% mehr Lohn und Gehalt. 10% entsprechend der Inflationsentwicklung, 10%, , nicht 3, 4 oder 5%. 10% Erhöhung sind überall schwer zu verkraften. Aber man musste es ja kommen sehen. Die Aufregung darüber ist daher gar nicht verständlich! Aber schwierig und problematisch sind 10% so wie für die Arbeitnehmer auch für die Unternehmer!

Es hätte zu dieser Situation nicht kommen müssen. In anderen vergleichbaren Ländern war die Inflation ja nicht so hoch (vergleiche die Schweiz oder auch z.B. Spanien). Na, da haben wir uns bei unserer Regierung zu bedanken. Besser: bei unseren Regierungen, nämlich bei der Bundesregierung und bei Länderregierungen. Denn die haben keine preisdämpfenden Maßnahmen ergriffen wie die Regierungen anderer Staaten, sondern im Gegenteil bei Steuern (Mehrwertsteuer) und eigenen Unternehmen (bei Energieunternehmen, Gebühren, als Hausherr etc.) auch ordentlich Gewinne gemacht.

Jetzt ist die Inflation aber nun einmal bei 10%. Und der Kaufkraftverlust der Beschäftigten ist auch in dieser Höhe. Und sie haben das ganze vergangene Jahr einen Kaufkraftverlust zu verkraften gehabt. Und auch keinen kleinen. Und die Unternehmer haben vielfach von niedriger werdenden Lohnkosten im gleichen Ausmaß profitiert. Ist es da nicht verständlich, dass die Arbeitnehmer, unterstützt von den Gewerkschaften, jetzt bei den Lohnverhandlungen hart bleiben?   

Kategorie: Allgemein

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