Lobau- und Donauquerung: Muss es ein Tunnel sein?

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Der bisherige Planungsstand war, die Lobau-Schnellstraße als Teil eines Autobahnrings rund um Wien zu errichten. Sie sollte ein Teil der Schnellstaße S1 zwischen dem Autobahn-Knoten Schwechat und dem Stadtteil Süßenbrunn jenseits der Donau sein, sowohl die Donau als auch den Nationalpark Donau-Auen unterirdisch queren, danach zwischen Eßling und Groß-Enzersdorf wieder auftauchen und dort Anschluss an das Aubahnnetz finden. Dieses 19 km lange Straßenstück sollte nach offiziellen Angaben 1,9 Milliarden Euro kosten (Kostenüberschreitungen absehbar! Schätzungen gehen bis 4,5 Milliarden). Der untertunnelte Streckenabschnitt davon sollte 9 km lang sein.
Unter allen Bewohnern des 22 Wiener Gemeindebezirks, Wien-Donaustadt, rund 100.000 Personen, ist es keine Frage, dass diese Donauquerung und die anschließende Umfahrungsstraße unbedingt notwendig sind. Nicht so klar ist bei vielen Betroffenen, warum ausgerechnet diese teure Variante mit der Untertunnelung gewählt wird. Vielleicht aus Bestemm, weil Bürgermeister Häupl und Landeshauptmann Pröll sich so geeinigt haben, obwohl es – vor allem von den Grünen – andere, viel kostengünstigere Alternativvorschläge gab? Natürlich muss bei dem geplanten Streckenverlauf der Naturschutzpark Lobau-Donauauen durchquert werden. Da sollen Tunnelröhren mitten durch das Grundwassersystem der Lobau gebohrt werden, wobei die Auswirkungen auf die Grundwasserströme und die Wasserversorgung der Aulandschaft im Vorhinein praktisch unkalkulierbar sind. So viel Schaden für die Naturlandschaft kann sicher eine Straße auf Stelzen, so wie sie den Prater quert, nicht anrichten. Man bedenke weiters, welche Risken ein 9 km langer Tunnel für die Benutzer darstellt, etwa wenn dort ein Tankwagen-Unfall passiert (die Strecke soll vor allem auch dem Lastverkehr dienen). Die Abgase aus dem Tunnel müssten jedenfalls auch – konzentriert – in den Naturpark abgeleitet werden, die würden nicht verschwinden.
Eine Straße auf Stelzen zusammen mit einer Donau-Brücke statt einer Untertunnelung der Donau würde kostenmäßig nicht viel mehr als die Hälfte der Tunnelbaukosten ausmachen. Die Brücke mit Anbindung an die verlängerte Donauufer-Autobahn könnte überhaupt schon binnen zwei Jahren hergestellt werden.  Die teure und kompliziert zu errichtende Tunnelvariante lässt sicher noch zwanzig Jahre auf die Fertigstellung warten. Die billige Stelzenbauweise könnte in 6 bis 8 Jahren fertiggestellt sein.
Bei öffentlichen Diskussionen wurde von der Politik ein Zursprachebringen der Brücken-Variante, ebenso wie der Variante Stelzenstraße gar nicht zugelassen. Warum wohl? Konkret: Warum wollte die Politik die teure Variante mit dem Milliardenauftrag an die Bauwirtschaft?
Wer durchschaut die Hintergründe?
Jetzt ist allerdings durch die grüne Verkehrsministerin diese Donau- und Lobau-Querung überhaupt abgesagt. Das kann aber doch nur Geltung haben, solange diese Ministerin im Amt ist. Zu stark ist die Notwendigkeit für diese Donauquerung und für die Entlastung der SO-Tangente, sowohl im Interesse der 100.000 Donaustädter, die Zulieferungen und Verkehrsanbindung brauchen, als auch aus Gründen des Umweltschutzes, weil Stau und Ortsdurchfahrten mit Lärm und Abgasen nicht länger erträglich sind!
 
Peter F. Lang, Ex-Bezirksrat der unabhängigen Donaustadt-Partei, Wien
Kategorie: Allgemein

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