Ja, wenn sie mitbestimmen könnten, in der Regierung, im Parlament, in den Landtagen, in den Gemeinderäten … Die Politik sähe dann anders aus, sie hätte anders ausgesehen, z.B. im Jahr 2015 an unseren Grenzen.
Tatsächlich nämlich werden die Senioren von Regierung und Parlament ferngehalten. Gibt es denn einen Minister, einen Abgeordneten, eine Abgeordnete, der oder die älter als 60 Jahre ist? Nein oder kaum! Kein Regierungsmitglied und nur eine Handvoll Abgeordnete.
Dagegen aber macht der Anteil der Senioren an der Bevölkerung, also jener Bürger und Bürgerinnen, die älter als 60 Jahre alt sind, ungefähr ein Viertel der Bevölkerung, der einheimischen, wahlberechtigten Bevölkerung, aus! Also besteht ein grobes Missverhältnis zwischen einem passiven Dabeisein und einem aktiven Mitbestimmen. Das sollte so in einer echten Demokratie, wo alle Schichten der Bevölkerung die Ausrichtung der Politik bestimmen sollten, nicht sein!
Ja, und wie sähe die Politik anders aus, wenn die Senioren echt ihrem Anteil an der Bevölkerung entsprechend mitbestimmen könnten?
Da sind es zwei Politikbereiche, die uns Senioren besonders nahegehen: die Sozialpolitik und die Zuwanderungspolitik.
Wir erwarten, dass die Regierung eine Politik betreibt, die den Sozialstaat schützt und stärkt und uns vor allem unsere sozialen Errungenschaften sichert und bewahrt. Dazu gehört, dass Globalismus und Kapitalismus nicht weiter gefördert werden und vorteilhafte Regelungen für Unternehmen und Konzerne, die aber für Beschäftigte und ehemals Beschäftigte, also die Pensionisten, nachteilig sind, unterbleiben bzw., wenn sie von der EU kommen, nicht übernommen werden. Wir wollen weiters nicht, dass ungeheure Geldbeträge als Nettozahlungen ins Ausland transferiert werden. Die finanziellen Ressourcen des Staates sollen vor allem im Inland verwendet werden, um hier bestehende Defizite zu beheben, z.B. im Gesundheitswesen, und um die Aufrechterhaltung des Sozialstaats, den wir mit aufgebaut haben, zu sichern.
Wir Senioren lehnen weiters die übermäßige Zuwanderungspolitik der letzten Jahre ab, auch wenn die weitgehend fälschlicherweise als humanitäre Flüchtlingshilfsaktion dargestellt wird. Wir Senioren sind für Recht, Ordnung und Sicherheit. Daher darf sich ein anarchischer Zustand wie 2015 an den Grenzen nicht wiederholen! Und einem Zustand, wo Verbrechertum, Gewalt, Bandenkriminalität und Drogendelikte zum Alltag gehören, wie dies in letzter Zeit in zunehmenden Ausmaß festzustellen ist, muss mit energischen Maßnahmen entgegengewirkt werden.
Wir Älteren denken aber auch an die Zukunft, mehr vielleicht als viele Junge es tun. Denn die Zukunft unserer Kinder und Enkel ist uns wichtig. Als Eltern und Großeltern unterstützen wir sie ja, wo wir nur können. Wir wollen, dass auch sie in gesicherten Verhältnissen leben und unsere kulturellen und zivilisatorischen Traditionen fortführen.
Ja, oft wird nicht nur bedauernd, sondern fast abfällig festgestellt, dass unser Staat und unsere Bevölkerung überaltert ist. Diese Tatsache ist nicht zu leugnen. Aber darf man deshalb den älteren Menschen ihr demokratisches Recht auf Mitsprache und Beteiligung vorenthalten? Sie spüren lassen, dass sie wie altes Eisen betrachtet werden? Wo doch, auch dank der modernen Medizin, viele Senioren noch immer höchst rege und aktiv sind! Und sie haben Erfahrung, Erfahrungen, die viele Junge noch nicht haben, nicht haben können. Denn was haben die heutigen Senioren in ihrem Leben nicht alles erlebt! Und was alles haben sie geleistet, nach Krieg und Katastrophen? Ja, sie haben unseren heutigen Wohlfahrtsstaat geschaffen!
Also lasst sie nicht nur reden, sondern auch mitentscheiden!