Es sind die jungen Männer, die das größte Problem bei der Zuwanderung bilden. Jeder hat seine Probleme, für sich allein, die ihn zur Wanderung veranlasst haben Die wird er schon darzulegen wissen, mit gutmenschlicher Argumentationshilfe kann er ja auch rechnen. Nicht immer ist Wahrheit dabei das oberste Prinzip, und Herkunft und sogar Nationalität bleibt auch oft unklar, weil ja die Dokumente „verloren“ gegangen sind. Aber eines ist klar: er kommt aus einer Familie, wo es noch fünf oder mehr Geschwister gibt, und alle sind in derselben Lage wie er, und die wollen auch alle kommen, und er will ihnen dazu verhelfen. Möglichst im Weg der Familienzusammenführung, dann geht es ja ganz legal. Geht das nicht so, dann wird er sie schon beraten, wie man es sonst machen muss.Und dann sind da noch seine Eltern. Und die jeweils fünf Geschwister seiner Eltern, Onkeln und Tanten mit ihren Kindern. Die haben ja alle zusammengelegt, um seine Reise zu finanzieren. Alle sind arm, alle wollen nach Europa kommen. Und er weiß das, denn über Internet hat er mit denen ja Kontakt.
Na ja, zunächst will er selbst einmal hier aufgenommen werden, Asyl bekommen, gut untergebracht und eventuell eingeschult werden, damit er etwas Deutsch lernt. Dann nimmt er schon irgend einen Job an, als Lehrling in einer staatlichen Lehrwerkstätte oder ähnlich (vom Staat, AMS oder ähnlich, finanziert) oder bei einer Hilfsorganisation. Dann kann er ja Familienzusammenführung beantragen. Ach ja, da ist auch noch seine Braut. Die soll auch nachkommen. Die hat im übrigen auch fünf Geschwister und Eltern und Onkeln und Tanten und … Na ja, man wird sehen. Natürlich hat keiner von ihnen allen einen Schulabschluss, eine Berufsausbildung, denn sie sind arm und auch ihr Land ist arm. Das ist ja auch der Grund, warum er gekommen ist und die anderen kommen wollen und warum Österreich helfen soll. Österreich hat ja schon so vielen geholfen, das weiß man, das spricht sich herum. Freunde, die schon hier sind, haben über Internet informiert. Warum also sollte jetzt Österreich nicht auch ihm und seinen Angehörigen helfen? Viele Leute, auch Österreicher, haben ihm ja versichert, dass das geht.
Ach ja, wir Österreicher! Man fühlt sich doch verpflichtet zu helfen. Aber einmal angefangen, wo gibt es dann ein Ende? Wo?